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VR

MEDICUS

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Praxis.

Zentrales Ergebnis der Gesundheitsstudie ist hierbei, dass die

Deutschen zwar die technische Weiterentwicklung begrüßen,

trotzdem aber vor allem ein vertrauensvolles Verhältnis zu ih-

rem Arzt in den Vordergrund stellen. Für immerhin 73% der

Befragten ist der Arzt zentraler Ansprechpartner und Ver-

trauensperson. Zwar informieren sich immer mehr Patienten

im Internet (65% der Deutschen), lediglich 18% haben jedoch

auch Vertrauen in diese Informationen. Portale und Foren die-

nen so in den meisten Fällen dazu, um dem Arzt nachfolgend

„auf Augenhöhe“ begegnen zu können. Diese Entwicklung

wird von Ärzten und anderen Gesundheitsexperten mitunter

kritisch beäugt. Fachleute sehen hierin jedoch mehr Chancen

als Risiken und fordern daher, dass der Umgang mit internet­

affinen Patienten in die Ausbildung von Ärzten aufgenom-

men werden sollte.

Denn der Wandel schlägt sich auch in neuen Anforderungen

an Ärzte nieder. Für 88% der Befragten ist eine allgemein ver-

ständliche Beratung und für 87% eine verständliche Kommu-

nikation bei Behandlungsverfahren und Medikation das Wich-

tigste für die zukünftige Gesundheitsversorgung. 84% legen

Wert auf Menschlichkeit und Empathie seitens der Ärzte. Im

Vergleich hierzu sind für nur 47% der Befragten technische In-

novationen zur selbstständigen Kontrolle der Gesundheit und

Fitness zu Hause und für 39% technische Möglichkeiten zur

selbstständigen Übertragung und Verwaltung von Gesund-

heitsdaten, egal ob zum Beispiel beim Joggen oder beim Arzt,

von Bedeutung.

Die Studie macht deutlich, dass sich mit der digitalen Revo-

lution auch eine neue „Gesundheitskultur“ entwickelt. Inner-

halb dieser schaffen technische Innovationen, wie Wearables

und Apps, eine neue Form von Transparenz und Sicherheit.

Gerade aufgrund dieser Entwicklung wird jedoch ein part-

nerschaftliches und vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhält-

nis immer mehr zum entscheidenden Qualitätskriterium der

Gesundheitsversorgung.

Gesundheitskonsumenten-Typologie

der Philips Gesundheitsstudie 2015

Die

iPatienten

agieren eigenverantwortlich und

nutzen die Möglichkeiten der digitalen Welt. Sie

managen ihre Gesundheit mittels mobiler Endgeräte

und diskutieren vor dem Arztbesuch in entsprechen-

den Foren. (iPatienten sind über digitale Kanäle und

mit sicherem virtuellen Zugang zu Gesundheitsdaten

zu erreichen.)

Die

Gesundheitsmaximierer

sind ausgesprochen

technikaffin und immer gewillt, ihre Gesundheit zu

optimieren. Sie investieren viel Zeit, Energie und Geld

in die Gesundheit und den Körper. Neben Wearables

und Gesundheitsprodukten nutzt der Gesundheits-

optimierer auch alle anderen Möglichkeiten, seine

Leistungsfähigkeit zu optimieren, und vertraut dabei

nicht nur auf seine eigene Kompetenz, sondern auch

auf jene der Ärzte und die Technik. (Gesundheitsma-

ximierer sind über zusätzliche Angebote zu errei-

chen, die über die Regelversorgung hinausgehen.)

Gesundheitsminimalisten

interessieren sich meist

nur dann für das Thema Gesundheit, wenn sie selbst

krank werden. Charakteristisch ist, dass sie vor einem

Arztbesuch zunächst auf Selbstmedikation zurück-

greifen. Ihre Zahlungsbereitschaft für Gesundheits-

leistungen ist gering. Selbstfürsorge und Prophylaxe

nehmen einen eher geringen Stellenwert ein.

(Gesundheitsminimalisten sind über unorthodoxes

Denken, kreative und innovative Wege sowie positive

Anreize zu erreichen.)

Die

Hobby-Mediziner

sind bezüglich Krankheiten

und entsprechender Therapiemöglichkeiten immer

auf dem neuesten Informationsstand und wünschen

sich Transparenz und Mitsprache. (Hobby-Mediziner

sind über eine Wahrnehmung auf Augenhöhe und

eine ganzheitliche Therapie zu erreichen.)

Doctorholics

investieren viel Zeit und Energie in

Krankheits- und Gesundheitsfragen. Sie sind häufig

besorgt und kennzeichnen sich durch ein sehr ausge-

prägtes Vertrauensverhältnis gegenüber ihrem Arzt.

(Doctorholics sind über eine kompetente Lebensbe-

ratung und neue Therapien sowie Vernetzungsmög-

lichkeiten zu erreichen.)

Die sogenannten

Alternativ-Patienten

vertrauen

auf Selbstheilungskräfte und stehen der klassischen

Schulmedizin eher skeptisch gegenüber. Sie sind

überzeugt vom Zusammenwirken von Körper, Geist

und Seele. (Alternativ-Patienten sind über eine ganz-

heitliche Wahrnehmung und alternative Therapie-

möglichkeiten zu erreichen.)