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VR

MEDICUS

Die erste Philips Gesundheitsstudie, die in Zusammenarbeit

mit dem Frankfurter Zukunftsinstitut entstanden ist, nimmt

eine Typisierung der Gesundheitskonsumenten in sechs ver-

schiedenen Gruppen vor und zeigt auf, dass die Digitalisie-

rung des Gesundheitswesens zur Bildung zweier neuer Typen

führte. Etwa 65% der über 16-jährigen Deutschen informie-

ren sich mittlerweile im Internet zu Gesundheitsthemen. Bei

den unter 45-Jährigen sind es sogar mehr als 70%. In dieser

Altersgruppe hat das World Wide Web als Informationsquel-

le mittlerweile einen höheren Stellenwert als Gespräche mit

dem Arzt. Des Weiteren sieht die große Mehrheit der Befrag-

ten (77%) die Verantwortung für die eigene Gesundheit vor

allem bei sich selbst. Patienten werden somit mehr und mehr

zu „Gesundheitskonsumenten“, aber auch zu „Gesundheits-

managern“. Künftig ist damit zu rechnen, dass das Thema Ge-

sundheit – etwa mit gezielten Präventionsmaßnahmen, einer

gesundheitsbewussten Selbstoptimierung in den Bereichen

Fitness, Ernährung und Erholung – immer mehr den Alltag

des Einzelnen bestimmen wird. Dies stellt nicht nur einzelne

Gesundheitsexperten vor neue Herausforderungen, sondern

auch das gesamte Gesundheitssystem.

Auch der Trend zur Sharing Economy führt zu einschnei-

denden Veränderungen. Immer häufiger werden Gesund-

heitsinformationen und medizinisches Wissen auf speziellen

Plattformen und in sozialen Netzwerken geteilt. Da hierbei

zunehmend auch „Leistungen geteilt, beworben oder ausge-

tauscht“ werden, entwickelt sich jenseits des über das Sozial-

versicherungssystem finanzierten ersten Gesundheitsmarkts

sowie des privat finanzierten zweiten Gesundheitsmarkts

ein dritter Gesundheitsmarkt. Dieser kennzeichnet sich durch

eine starke Partizipation der Konsumenten, die ihre Gesund-

heit nach dem Peer-to-Peer-Prinzip zunehmend selbst in die

Hand nehmen („Demokratisierung“ der Gesundheit).

Um die Anforderungen an die neue Gesundheitskultur auf-

zuzeigen und dieser letztlich gerecht werden zu können,

entwickelte das Zukunftsinstitut in der Philips Gesundheits-

studie eine „Gesundheitskonsumenten-Typologie“. Hierbei

identifizierten die Autoren sechs Typen von Gesundheitskon-

sumenten (vgl. Infobox), wobei sich die beiden Gruppen der

sogenannten iPatienten und der Gesundheitsmaximierer erst

Trendforschung – Vom klassischen Patienten

zum „Gesundheitskonsumenten“

Das digitale Zeitalter macht auch vor der Gesundheitsbranche nicht Halt. Dies führt unter anderem dazu, dass sich

der Mensch vom passiven Patienten hin zum aktiven Mitgestalter der eigenen Gesundheit entwickelt.

infolge neuer Devices wie Smartphones und Wearables bilden

konnten.

Die Studie belegt, dass das Thema Gesundheit eine steigende

gesellschaftliche Wertschätzung erfährt, was sich im Bedürf-

nis des Einzelnen äußert, über eine selbstoptimierte Lebens-

führung eine seelische und körperliche Balance zu erreichen.

Viele der Gesundheitstypen heben auf unterschiedliche Art

hervor, dass Gesundheit immer mehr zur Schlüsselressource

und somit auch zu einem bevorzugten Konsumgut bezie-

hungsweise Lifestyleprodukt wird.

Praxis.

(Sehr) wichtige Aspekte der zukünftigen Gesundheits-

versorgung für die deutsche Bevölkerung

Eigene Übertragung/Verwal-

tung v. Gesundheitsdaten

Gesundheitsunterricht

in Schulen

Gesundheitsdaten-

transparenz/-hoheit

Innovative Therapien

Verständliche Beratung

Mehrsprachigkeit, religiöse/

kulturelle Toleranz

Besseres Angebot

alternativer Therapien

Günstige Gesundheits-

versorgung

Menschlichkeit/Empathie

Ärztliche Fachkompetenz

Technische Innovationen

zum Selftracking

Ganzheitliche Behandlung

Versorgung auf dem Land

Verständliche Kommuni-

kation bei Therapie

Besserer Zugang

zu Gesundheitsinfos

Wohlfühlatmosphäre

in KHen und Praxen

Schnelle Termine/hohe

Flexibilität (Praxen)

Ausbildung der Mediziner

Quelle: Zukunftsinstitut GmbH Grafik: REBMANN RESEARCH

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78 %

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71 %

64 %

64 %

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39 %