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VR

MEDICUS

Trend.

Der 3D-Druck ermöglicht nicht nur, maßgeschneiderte Pro-

thesen herzustellen, welche die individuelle Anatomie des

Patienten exakt berücksichtigen, er erlaubt auch die Herstel-

lung von künstlichem Gewebe. Erste Versuche zeigen, dass

gedruckte Gewebe, die vor der Implantation mit Zellen des

Patienten besiedelt werden, optimal einwachsen und einen

körpereigenen Reparaturprozess in Gang setzen. Weitere

Vorteile des 3D-Druckverfahrens bestehen darin, dass die in-

dividuellen „Ersatzteile“ sehr schnell und zu überschaubaren

Kosten herstellbar sind. So hat zum Beispiel der US-amerika-

nische Entwickler Jorge Zuniga von der Creighton University

in Omaha im Rahmen des Projekts „Cyborg Beast“ den Pro-

totypen einer sehr einfachen künstlichen Hand konstruiert,

die aus Plastikgliedern und Kordeln besteht. Das rein mecha-

nische Prinzip ist im Vergleich zu den Hightechprothesen am

Markt äußert simpel: Die Kordeln, die durch die verschraubten

Glieder der Plastik-Hand laufen, werden von den Muskeln be-

wegt, was eine zangenähnliche Greifbewegung ermöglicht.

Projekte wie dieses eröffnen neue Chancen für die weltweite

Gesundheitsversorgung. Nach Schätzungen der Weltgesund-

heitsorganisation (WHO) entfallen 80% der rund eine Milli-

arde Menschen mit Behinderung auf Länder mit niedrigem

Einkommen sowie mit eingeschränkter/fehlender sozialer

Absicherung. Sofern überhaupt eine Krankenversicherung be-

steht, sind die Kosten für eine Prothese oft nicht abgedeckt.

Mit dem Ziel, weltweit Bedürftige mit einer künstlichen Hand

zu versorgen, hat die Organisation Enabling the Future ein

globales Netzwerk geschaffen, das den Kontakt zwischen

Patienten und Besitzern von 3D-Druckern vermittelt, die

dann für diese Personen eine Prothese nach ebenfalls im

Netz verfügbaren, meist kostenlosen Druckplänen herstel-

len. Die Materialkosten liegen für einen Hand-Bausatz bei

rund 18 bis 45 Euro. Die Initiatoren betonen, dass es um ein

Experiment geht. Zwar funktionieren die günstigen Prothe-

sen zunächst sehr gut, bezüglich ihrer Haltbarkeit bestehen

jedoch noch Verbesserungspotenziale. Doch der Ansatz

des Projekts ist insgesamt erfolgversprechend. Mittlerweile

arbeiten Forscher weltweit an einer Verbesserung der Pro-

thesen, wie zum Beispiel das Unternehmen Exiii aus Tokyo,

das ebenfalls einen Prototyp für eine Hand- und Armprothe-

se aus dem 3D-Drucker entwickelt. Es setzt hierbei auf eine

verbesserte Funktionalität durch das myoelektrische Prinzip

(die durch bewusste Muskelkontraktionen erzeugte elektri-

Prothesen im 3D-Druck – Hoffnung für Millionen

Weltweit arbeiten Forscher an den unterschiedlichsten medizinischen Einsatzmöglichkeiten des 3D-Druckver-

fahrens. Bereits heute werden die ersten biokompatiblen Ersatzteile im 3D-Druck hergestellt und eingesetzt.

sche Spannung wird erfasst und zum Steuern der Prothese

genutzt). Die Materialkosten dieser Prothese werden bei

rund 270 Euro liegen.

Der 3D-Druck in Kombination mit biokompatiblen Materialien

bietet im Bereich der regenerativen Medizin ein riesiges Po-

tenzial. Die Liste der entsprechenden Forschungsprojekte um-

fasst unter anderem Stützgerüste für nachwachsende Herz-

klappen, Brustgewebe, Knochenimplantate und sogar ganze

Organe. Gegenwärtig wird sowohl an den geeigneten Mate-

rialien geforscht als auch an der Weiterentwicklung der Druck-

verfahren. Experten gehen davon aus, dass für den 3D-Druck

im ambulanten, stationären und Laborbereich in der kom-

menden Dekade Investitionen in Höhe von rund zwei Milliar-

den Dollar getätigt werden. Noch untersagt hierzulande das

Medizinproduktegesetz den Sanitätshäusern und Kliniken die

Herstellung von Prothesen aus dem 3D-Drucker. In Zukunft ist

jedoch damit zu rechnen, dass entsprechend geprüfte Medi-

zinprodukte auch in Deutschland zum Einsatz kommen.

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